Traumatherapie für Kinder und Jugendliche
Nicht verarbeitete Belastungen sind meist Hauptverursacher von innerem Stress, der Entwicklung blockieren kann. Das müssen keine "großen Traumata" sein. Wird ein Kind immer wieder geärgert oder abgewiesen, hat es oft Streit, haben seine Eltern sich getrennt, hat es ein Geschwisterchen bekommen oder musste allein im Krankenhaus bleiben, hat es Ablehnung oder Kritik erfahren, wurde nicht ernst genommen: all das kann - sofern es nicht verarbeitet wurde - das Leben schwer machen, einen oder mehrere Entwicklungsbereiche blockieren, das Selbstwertgefühl minimieren, stören oder schädigen und destruktive Folgen haben, aus denen sich Symptome oder Folgestörungen entwickeln können. (Reich, A., 2022)
Traumatisierung wird also nicht nur durch objektiv katastrophale Ereignisse wie beispielsweise Naturkatastrophen bzw. körperliche, seelische oder sexuelle Gewalterfahrungen verursacht. Manchmal können auch scheinbar "harmlose" Ereignisse der Auslöser für Belastungsreaktionen sein: kleinere Autounfälle, notwendige Operationen, medizinische Routineeingriffe bei der Ärztin/dem Arzt, ein Hundebiss, Trennungen oder Stürze.
Eine (komplexe) Posttraumatische Belastungsreaktion ist eine normale Reaktion auf nicht normale Ereignisse. Es handelt sich um eine Reaktion, die viele Menschen nach einem oder mehreren potentiell traumatischen oder anderen belastenden Ereignissen zeigen, die ein gewisses Maß an Stress übersteigen, den das innere System infolge nicht mehr verarbeiten kann.
Durch traumatische Ereignisse wurde das Kind bzw. der/die Jugendliche in seinem oder ihrem Grundvertrauen erschüttert und tiefgreifenden Ängsten, Gefühlen von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Verzweiflung ausgesetzt. Bei Kindern und Jugendlichen kann es zur Entwicklung unterschiedlicher Reaktionen kommen wie z. B. Alpträume, Verlust von bereits erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten, verzögertes Erreichen von Entwicklungsstufen, (Trennungs-)Ängste, sozialer Rückzug, erhöhter Bewegungsdrang, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, verändertes Spielverhalten, Einnässen, Veränderungen im Sozialverhalten und/oder in der Emotionsregulation etc.
Ziel der Behandlung ist eine Verarbeitung und Integration der belastenden Erfahrung(en) in das eigene Selbst- und Weltbild, damit eine gesunde Entwicklung weitergehen bzw. wieder aufgenommen werden kann und Lebendigkeit, Selbstwertgefühl, Kontrolle, Selbstwirksamkeit und Vertrauen in Beziehungen wieder möglich werden.
Gespräche mit den Eltern bzw. den Bezugspersonen sind für einen positiven therapeutischen Prozess sehr wichtig. Insofern sind sie wichtige Bündnispartner in der Durchführung und für das Gelingen einer Kindertherapie. Sie können durch die Erkrankung bzw. die Symptome des Kindes stark belastet oder durch ungelöste Konflikte aus der eigenen Lebensgeschichte in die Probleme des Kindes verstrickt sein. Die Häufigkeit variiert je nach Alter und Thema des Kindes. Bei älteren Jugendlichen finden Elterngespräche nur noch in Absprache mit den Patient*innen statt.
In der Praxis Ungargasse bietet Alexandra Pölzl Traumatherapie für Kinder und Jugendliche an.